Mit einem Arbeitssieg hat sich der FC Coburg vorerst auf Tabellenplatz eins der Landesliga Nordwest geschoben. Gegen den mit zwei Siegen hervorragend in die Saison gestarteten Aufsteiger TSV Schammelsdorf setzte sich die Schiebel-Elf in einer engen und verbissen geführten Partie mit 1:0 durch. Die Spielzeit steckt zwar noch ganz in den Anfängen, doch spätestens mit diesem von Youngster Florian Seiler spät herausgeschossenen Dreier wird deutlich, dass die Vestekicker den personellen Umbruch nach dem Bayernligaabstieg mit viel Willen, Leidenschaft und Teamgeist in Angriff nehmen und so noch erkennbare spielerische Defizite wettmachen.
Gegen den TSV entwickelte sich von Anfang an ein zähes Ringen. „Erwartungsgemäß hat Schammelsdorf erst einmal ausschließlich Wert auf die Defensive gelegt“, zeigte sich FCC-Coach Carl-Philipp Schiebel hiervon wenig überrascht. „Sie haben – im positiven Sinn – eklig gespielt und uns das Leben sehr schwer gemacht!“ Tatsächlich lief es für die Gäste weite Strecken der Partie absolut nach Plan, wie deren Trainer Fabian Kemmer verriet:“ Bis zum Gegentor war alles so, wie wir es wollten. Gegen einen Gegner wie Coburg wollten wir vor allem sicher stehen.“ Das gelang, auch weil die Vestekicker zu selten im letzten Drittel auf ihr gutes Kombinationsspiel setzten. So hatte Coburg in Durchgang eins nur zwei Hochkaräter: Einmal verpasste Luis Grasser nach schöner Drehung seinen ersten Saisontreffer nur haarscharf (16.), dann traf Aykut Civelek nach Hereingabe von Lars Schilling den Ball mit rechts nicht richtig, so dass sein Schuss noch geblockt wurde. Torgelegenheiten für Schammelsdorf waren völlige Fehlanzeige.
Daran änderte sich auch mit dem Seitenwechsel wenig, bis die Gäste in Minute 63 plötzlich zu einer Doppelchance kamen. Aber Lukas Witteraufs Linksschuss wurde zur sicheren Beute des souveränen FCC-Schlussmanns Luis Krempel, und Goalgetter Pascal Herbst zielte per Kopf nach einem Freistoß knapp daneben. In der Folge wurde auch Coburg offensiv zwingender. Bei einer durch Flügelflitzer Cristian Fischer eingeleiteten Dreifachgelegenheit von Aykut Civelek, Lars Schilling und Domenic Lauerbach warfen sich immer wieder TSV-Verteidiger erfolgreich in die Schussbahn (72.), und wenige Minuten später drehte Gästetorwart Maximilian Reschke einen Fischer-Flachschuss aus acht Metern mit einer großartigen Parade noch um den Pfosten. Machtlos war dann aber auch er in Minute 85, als er erst eine Schilling-Hereingabe wegfaustete, dem trockenen Abschluss des völlig frei stehenden Florian Seiler aus 16 Metern dann aber nur hinterherschauen konnte. „Da haben wir nach einem Ballverlust im Mittelfeld einfach nicht gut gestanden“, ärgerte sich Kemmer. Diesen knappen Vorsprung brachte der FCC kampfstark über die Runden, auch weil Schammelsdorfs Pascal Herbst mit der letzten Aktion des Spiels knapp neben das Gehäuse köpfte. Dazu sein Coach: „Den macht er in acht von zehn Fällen!“
Coburgs Übungsleiter Schiebel sah dennoch einen „hoch verdienten Sieg! Und dass wir zu Null gespielt haben, freut mich natürlich besonders. Unser Gegenpressing war schon sehr gut, nach vorne waren wir aber gerade in Halbzeit zwei viel zu ungeduldig.“ Auch Kemmer gestand zu, dass das Ergebnis „nicht völlig unverdient“ gewesen sei, obwohl ein Unentschieden durchaus möglich gewesen sei. „Aber diese erste Landesligawoche ist für uns immer noch sehr gut“, bemerkte er zu Recht. Sein Gegenüber Schiebel wiederum hofft, dass etliche der jüngeren, länger verletzten Spieler jetzt immer besser ins Laufen kommen. Dann dürfte mit den Vestekickern diese Saison durchaus zu rechnen sein.
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Dilauro, Civelek, König (81. Gümeci), Grasser (64. Kling), Lauerbach, Schilling, Graß (46. Fischer), Carl, R. Guhling (72. Seiler), Tranziska
Aufstellung TSV Schammelsdorf:
Reschke, Bäuerlein, Koschwitz, Knoblach (90.+2 Hildebrand), Lang (86. Schmauser), Völkl, Nikiforow, Herbst, Krüger, Witterauf, Wagner
Torfolge: 1:0 Seiler (85.)
Schiedsrichter: Knoepfl (Assistent/in: Sauer, Daßdorf)
Zuschauer: 137