Einfach keine Blöße gibt sich der FC Coburg. Mit beeindruckender Konstanz hat der Landesligaprimus mit der DJK Dampfach das nächste Hindernis bei seinem Siegeszug aus dem Weg geräumt und durch den 3:1-Auswärtssieg nun schon zehn Dreier in Folge eingesammelt. Dabei bestanden die Schützlinge von Coach Carl-Philipp Schiebel dort, wo die Vestekicker in ihrer Meisterspielzeit 2022/23 noch deftig mit 0:4 untergegangen waren. Und auch wenn die DJK aktuell auf dem letzten Tabellenplatz rangiert, war die Reise in das Salistadion für Coburg wieder ein richtig harter Gang. „Das war ganz schwer heute“, bekannte Schiebel. „Unter der Woche bei Flutlicht, Erster gegen Letzter, ein absolutes Kampfspiel!“ Dazu kamen eine frühe Verletzung von Flügelspieler Adrian Guhling, ein schneller Rückstand und nach nicht einmal 40 Minuten ein Platzverweis gegen Ricardo König. Doch die Vestekicker der laufenden Saison präsentieren sich als beharrliches und sehr widerstandsfähiges Team, das sich jedenfalls bislang auch von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen lässt.
In Dampfach erwischte der FCC einen gebrauchten Start. Schon nach wenigen Minuten musste Schiebel seine Elf verletzungsbedingt umbauen, nach zwölf Minuten hatte die Heimelf schon fünf Ecken und drei Freistöße aus gefährlichen Positionen. Eckball Nummer sechs war dann der eine zu viel: Der zu kurz abgewehrte Ball landete nach verunglücktem Schussversuch bei DJK-Rechtsaußen Luca Zeiß, der den völlig freien Christopher Gonnert zum 1:0 bediente. Coburg schüttelte sich und schlug sofort zurück. Jason Geißendörfer schickte Fabian Carl über rechts, dessen Pass in den Rücken der Abwehr nutzte Roman Guhling, indem er Keeper Noah Mack versetzte und zum Ausgleich einschoss. Nur ganz allmählich gewann der FCC – unterbrochen von einer guten DJK-Kopfballgelegenheit (30.) – die Oberhand. Dann aber gelang Roman Guhling ein geniales Anspiel auf Goalgetter Aykut Civelek, der zum 2:1 vollstreckte. Nun überschlugen sich die Ereignisse: Der starke FCC-Keeper Florian Schäfer rettete gegen Lois Jilke, Ricardo König – bereits gelbverwarnt – musste wegen eines Fouls am gegnerischen Strafraum vom Feld, Schäfer parierte einen Versuch von Gonnert und war gegen Lars Tullys Linksschuss mit dem Innenpfosten im Bunde, der ebenfalls schon verwarnte DJKler Max Witchen kassierte für ein übertrieben hartes Einsteigen gegen Civelek Gelb-Rot und Civelek scheiterte mit einem von Heimkeeper Mack an Florian Seiler verschuldeten Elfer am Torwart.
Nach diesem hektischen und aktionsgeladenen ersten Durchgang konnte der Favorit die Partie beruhigen, ohne allerdings selbst allzu gefährlich nach vorne zu spielen. Bis in die Schlussviertelstunde war nur der gut aufgelegte FCC-Verteidiger Leonhard Späth mit einem Kopfball nach Ecke gefährlich, auf der anderen Seite musste Kapitän Maximilian Tranziska einmal in höchster Not klären. Florian Seiler bot sich dann nach Späth-Vorlage die große Gelegenheit zur Vorentscheidung, doch er vergab wenige Meter vor dem Gehäuse (76.). Besser machte es kurz darauf Civelek mit einem Tor der Extraklasse: Nach einer Heim-Ecke erlief er den klärenden Ball von Maximilian Graß, tanzte an der Mittellinie drei Gegenspieler aus und traf aus rund 40 Metern an Mack vorbei zum 3:1. Das ließen sich die Vestekicker nicht mehr nehmen, sehr zur Freude ihres Übungsleiters: „Ich bin von der Einstellung meiner Jungs begeistert!“ Das hatte er mit seinem Gegenüber, Oliver Kröner, gemeinsam: „Ich bin stolz, wie wir auftreten. Das war ein Spiel auf Augenhöhe, das auf beide Seiten hätte kippen können.“ Allerdings relativierte er die Leistung seiner glücklosen Elf dann – ungewollt und ob der bislang mageren Punkteausbeute offensichtlich dünnhäutig – selbst, indem er „eine schwache Leistung von Coburg“ gesehen haben wollte.
In der Tat hatte der Favorit diesmal spielerisch nicht geglänzt, aber den Kampf gegen ein vor der Saison wesentlich höher gehandeltes Team angenommen und durchaus verdient gewonnen. „Und jetzt kommt Großbardorf“, blickte Schiebel gleich wieder voraus auf das Topspiel am kommenden Samstag, 15.00 Uhr, im Stocke-Stadion – wo der FCC einfach so weitermachen will wie seit zehn Spieltagen.
Aufstellung DJK Dampfach:
Mack, Witchen, Gonnert (44. Albascha), Jilke (66. Werner), Schlereth (20. Lorzer), Persch, Schenk, Roppelt, Tully (86. Basoun), Kundmüller, Zeiß
Aufstellung FC Coburg:
Schäfer, Späth (86. Dmitriiv), Tranziska, Civelek, Knie, König, Lauerbach, A. Guhling (8. Seiler), Carl (78. Gümeci), R. Guhling (82. Simone), Geißendörfer (62. Graß)
Torfolge: 1:0 Christopher Gonnert (13.), 1:1 Roman Guhling (15.), 1:2 Aykut Civelek (34.), 1:3 Aykut Civelek (78.)
Besondere Vorkommnisse: Geld-Rot für Ricardo König (Coburg, 39.) und Max Witchen (Dampfach, 42.)
Schiedsrichter: Morgener (Assistenten: Schäfer, Gäbelein)
Zuschauer: 150