Die aktuelle Erfolgswelle des FC Coburg schaukelt sich zu einem regelrechten „Sieges-Tsunami“ auf, der nun auch über den TSV Großbardorf hereingebrochen ist. Allerdings hatte der 2:1-Heimsieg der Vestekicker gegen die vor der Saison als Titelaspirant gehandelten Grabfeld-Gallier, immerhin Vizemeister der abgelaufenen Saison, nur anfänglich den Charakter einer FCC-Sturmflut und war danach harte Fußballarbeit. Denn die Gäste, die als einziges auswärts noch unbesiegtes Team der Liga angereist waren, boten dem souveränen Tabellenführer über weite Strecken Paroli. Nach einer fulminanten Anfangsphase der Schiebel-Schützlinge war der TSV bis in die Schlussviertelstunde mindestens gleichwertig, ehe Coburgs Mittelfeldstratege Roman Guhling nach großartiger Vorarbeit von Flügelflitzer Fabian Carl den Dreier Nummer elf in Folge eintütete. „Das 2:1 war am Ende schon etwas glücklich“, bekannte FCC-Coach Carl-Philipp Schiebel hinterher freimütig – wobei letztlich das Glück der Tüchtigen seinen Mannen hold war.
Der FCC hatte mit Großbardorf noch eine dicke Rechnung aus der Vorsaison offen, denn in der Bayernligarelegation war man ausgerechnet an diesem Gegner mit 1:2 und 0:4 förmlich zerschellt. Das merkte man den Vestekickern in den ersten 25 Minuten an, als sie den TSV regelrecht in seine Einzelteile zerlegten. Der nach längerer Verletzungspause genesene und sofort enorm präsente Norik Höhn prüfte den guten TSV-Schlussmann Niklas Götz schon früh per Flachschuss, und nur eine Minute später erklang nach Foul an ihm der Elfmeterpfiff. Vestekicker-Goalgetter Aykut Civelek schritt zur Tat, doch erneut (wie schon in Dampfach und gegen Aschaffenburg-Leider) hielt der gegnerische Schlussmann. Aber der FCC blieb griffig: Carl ging über rechts auf und davon, Civelek leitete auf Rene Knie weiter und der stocherte das Leder zur frühen Führung ins Netz. In den folgenden zehn Minuten vergaben Höhn und Jason Geißendörfer zwei weitere Hundertprozentige (Schiebel zutreffend: „Da müssen wir schon 3:0 führen!“).
Dieser Schwung verebbte jedoch spätestens mit Jannik Göllers Großchance zum Ausgleich, bei der er den Ball über Coburgs Keeper Luis Krempel und das Tor hob (25.). Bis zur Halbzeit kamen für Coburg Carl und Civelek und für den TSV Kapitän Xaver Müller zu guten Gelegenheiten. Nicht einmal 30 Sekunden nach dem Seitenwechsel schlug dann aber Großbardorfs Bester, Yasir Aldijawi, eiskalt zu: Er guckte Krempel aus und hob das Spielgerät zum Ausgleich in die Maschen. Kurz darauf strich ein Fernschuss von Alban Peci nur knapp am FCC-Kasten vorbei. Großbardorf war nun Herr im Ring, wenn auch nicht weiter torgefährlich. „Die haben zwischen Minute 25 und 75 die Zweikämpfe gewonnen“, wusste Schiebel. Seine Elf hingegen hatte ihre spielerische Linie verloren, biss sich allerdings wieder in die Partie zurück. Und profitierte von Carls Sensationssolo gegen drei Gallier mit Querpass auf Guhling zum 2:1, das danach nicht mehr in Gefahr geriet.
Großbardorfs Trainer Mario Schindler war mit der Leistung seiner Elf einverstanden. „Das ist eine ärgerliche Niederlage. Wir haben uns nach 20 Minuten reingebissen und Halbzeit zwei geht komplett an uns.“ Die nun 16 Punkte Rückstand auf die Vestekicker ordnete er wie folgt ein: „Es war klar, dass das für uns ein Übergangsjahr wird. Wir haben sieben Spieler aus der A-Jugend hochgezogen.“ Dafür, dass seine im Kern der Relegationself entsprechende Mannschaft diesmal gegen den FCC unterlag, hatte er den Grund bei den Vestekickern ausgemacht: „Coburg ist jetzt viel gefestigter – das ist ein Haufen, der zusammenhält.“ Was Calle Schiebel bestätigt: „Wie wir uns ins Spiel zurückgekämpft haben, spricht für meine Jungs. Die sind einfach in jedem Training hungrig!“ Und mutmaßlich auch kommenden Samstag in Haibach noch nicht satt.
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Späth, Tranziska, Civelek (90.+2 Civelek), Baur, Höhn (69. Seiler), Knie, König (76. Graß), Carl (85. Gümeci), R. Guhling (89. Simone), Geißendörfer
Aufstellung TSV Großbardorf:
N. Götz, Baum (88. Wirth), Böhm (46. Peci), Aldijawi (88. Mangold), Göller, S. Götz, Müller, Landeck (82. Steinmetzer), Zeitler, Schwab (60. Hau), Reitstetter
Torfolge: 1:0 Rene Knie (9.), 1:1 Yasir Aldijawi (46.), 2:1 Roman Guhling (83.)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot Civelek (Coburg, 90.+3), 10-min-Zeitstrafe Knie (Coburg, 90.+5)
Schiedsrichter: Kern (Assistenten: Friedrich, Seel)
Zuschauer: 100