Derbyzeit im Coburger Stocke-Stadion, und vor dem Nachbarschaftsduell zwischen Landesliga-Spitzenreiter FC Coburg und dem TSV Mönchröden waren einige Fragen offen: Würden die „Mönche“, wie im Vorfeld angekündigt und im mit 0:0 beendeten Hinspiel demonstriert, auf Augenhöhe mit den Vestekickern agieren können? Oder würde der FCC seine fast schon endlose Siegesserie von 13 Partien fortsetzen können? Und die für die Fans beider Lager letztlich entscheidende Frage: Wer ist im direkten Aufeinandertreffen die Nummer eins im Fußballkreis? Nun, die Begegnung lieferte klare Antworten, und zwar sämtlich zugunsten der Vestekicker. In einem über weite Strecken einseitigen Spiel war der Favorit das eindeutig bessere Team und gewann – in dieser Höhe auch gerechtfertigt und eher noch um ein oder zwei Tore zu niedrig – mit 4:1. „Ich denke, das war ein Klassenunterschied in allen Belangen“, bilanzierte Coburgs Cheftrainer Carl-Philipp Schiebel ebenso prägnant wie zutreffend. Sein Gegenüber Achim Engel konnte nicht widersprechen: „Da brauchen wir nicht drumrumreden: Das war ein verdienter Sieg für Coburg und in der zweiten Halbzeit ein Klassenunterschied – wir hätten auch höher verlieren können!“
Spielbestimmend war von Beginn an der Tabellenführer, der Ball und Gegner laufen ließ. „Wir waren von der ersten Minute an am Hinterherrennen und hatten einfach keinen Zugriff“, ärgerte sich Engel. Immerhin gestattete seine Elf in den ersten 20 Minuten nur Halbchancen des FCC von Ricardo König, Norik Höhn und Jason Geißendörfer. Dann aber schlug der Gastgeber eiskalt zu. Eine Ecke von Aykut Civelek nagelte der sträflich ungedeckte FCC-Kapitän Maximilian Tranziska volley unter die Latte. „Das freut mich besonders, weil Fritz [Kühnlenz, Co-Trainer] diese Variante gestern noch mit den Jungs einstudiert hat“, plauderte Schiebel aus dem Nähkästchen. Coburg blieb dominant und durch Fabian Carl und Leonhard Späth gefährlich. Zudem hatten die „Mönche“ Glück, dass es nach Foul von Timo Salaske an Civelek keinen Elfmeter gab. Trotzdem ging es mit 2:0 in die Pause (Engel: „verdient“): Civelek zog Robben-artig zur Mitte und schlenzte das Leder unnachahmlich in den langen Winkel.
Die Gäste versuchten mit einem Vierfach-Wechsel in der Pause alles – vergebens. Denn die Vestekicker legten nur fünf Minuten später mit dem vorentscheidenden 3:0 nach. Der enorm spielfreudige Civelek setzte seinen kongenialen Nebenmann Roman Guhling ein, und dessen präzise Hereingabe verwertete Höhn in echter Stürmermanier. Dem TSV drohte nun ein Debakel: Erst ging Fabian Carl wiederholt über rechts auf und davon, dann ließen Norik Höhn und Leonhard Späth drei Riesenchancen ungenutzt und schließlich bestrafte Höhn einen kapitalen Abwehrschnitzer per Heber mit dem 4:0. Danach nahm Coburg aber Tempo aus dem Spiel und hatte nur noch eine gute Torgelegenheit, als Civelek eine schöne Vorarbeit von Adrian Guhling unverwertet ließ. In den Schlussminuten kamen dann sogar noch die Gäste zu drei Gelegenheiten – eine davon nutzte Noah Büchner zum 4:1-Ehrentreffer.
Kein Wunder, dass Calle Schiebel nach diesem – in der Einseitigkeit bisher einmaligen – Derby stolz auf seine Mannen war: „Das war eine sehr reife Leistung, ruhig, abgeklärt und mit Tempoverschärfungen zum richtigen Zeitpunkt. Ich hatte heute nie Angst, dass uns Mönchröden gefährlich werden könnte.“ Achim Engel war hingegen frustriert: „Wir haben gar nichts auf den Platz gebracht. Solche Spiele gibt es leider. Wir müssen gegen andere Mannschaften punkten.“ Sein Team muss nun zum eminent wichtigen Spiel zu Aufsteiger TSV Schammelsdorf und dort zeigen, dass es Abstiegskampf kann. Für die Vestekicker steht die Auswärtsaufgabe bei der FT Schweinfurt an. „Das wird eklig“, schwant Schiebel. Wird seine Elf auch dort bestehen und ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben? Antworten kommenden Samstag.
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Späth, Tranziska, Civelek, Höhn (69. Seiler), Knie, König (63. A. Guhling), Lauerbach, Carl (81. Steuerwald), R. Guhling (69. Kling), Geißendörfer (51. Baur)
Aufstellung TSV Mönchröden:
J. Köhn. Puff (46. Büchner), Brehm (46. Ehrlich), Göhring (71. Shamurzaev), Schwalb (46. Beichel), Jungkunz (46. Berwind), Scheler, Salaske, Pflaum, Kolb, L. Köhn
Torfolge: 1:0 Maximilian Tranziska (21.), 2:0 Aykut Civelek (42.), 3:0 Norik Höhn (51.), 4:0 Norik Höhn (67.), 4:1 Noah Büchner (89.)
Schiedsrichter: Andreas Voll (Assistenten: Konrad Beck, Philipp Voll)
Zuschauer: 500