Eine extrem beeindruckende Reaktion auf das unerwartete Ende seiner Rekord-Siegesserie hat der FC Coburg gezeigt: Im Spiel eins nach der 0:2-Niederlage in Schammelsdorf deklassierte der souveräne Landesliga-Tabellenführer die DJK Hain mit einem auch in dieser Höhe gerechtfertigten 7:0-Kantersieg. In einer bislang von Superlativen gekennzeichneten FCC-Spielzeit sorgten die Vestekicker damit nebenbei für den nächsten Rekord, handelt es sich doch um den höchsten Sieg des Vereins auf Verbandsebene. Bemerkenswert war dabei auch, dass sich Coburg weder durch den kurzfristig erforderlichen Wechsel vom Stadionrasen auf den Kunstrasenplatz noch vom verletzungsbedingten Ausfall eines weiteren Leistungsträgers (Fabian Carl) aus dem Konzept bringen ließ. Im Gegenteil: „Die erste Halbzeit war die beste Halbzeit der Saison“, stellte Coach Carl-Philipp Schiebel zufrieden fest. „Das war heute richtig, richtig gut!“
Dabei ist die Geschichte des Spiels im Grunde schnell erzählt. Der bislang sehr erfolgreiche Aufsteiger aus Hain war allenfalls die ersten zehn Minuten ein Gegner auf Augenhöhe. Da hatte Coburg zwar bereits zweimal mit Kombinationen über Norik Höhn, Roman Guhling und Leonard Späth für Gefahr im gegnerischen Strafraum gesorgt, doch immerhin stand auch eine nicht ungefährliche Direktabnahme von Hains Louis Braun zu Buche. Dann aber brachen alle Abwehrdämme der Gäste: Eine Kombination über Guhling und den an diesem Tag schlicht nicht zu bremsenden Aykut Civelek führte zu einem Abpraller, den Norik Höhn in Torjägermanier über die Torlinie grätschte. Sieben Minuten später erneut ein Angriff über die linke Coburger Offensivseite, Rene Knies Abschluss wurde noch abgewehrt und Civelek sorgte aus der Drehung für das 2:0. Als nur vier weitere Minuten später Höhn per Hacke auf Civelek ablegte und der ins lange Eck zum 3:0 traf, war die Partie de facto gelaufen. Aber der FCC war ersichtlich auf Wiedergutmachung aus – immerhin hatte man das Hinspiel mit 1:3 verloren – und spielte weiter mit Zug nach vorne. Civelek legte von Linksaußen präzise zur Mitte und Sinan Gümeci feierte seine Torpremiere in der Landesliga. Mit dem Pausenpfiff wurde es sogar überdeutlich, denn der von Guhling eingesetzte Höhn vernaschte am Fünfereck gleich drei Gegenspieler und traf per Schlenzer zum 5:0-Halbzeitstand.
An den Kräfteverhältnissen änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts, und Coburg blieb torhungrig. Erst überlupfte Linksverteidiger Späth auf Vorlage von Civelek den Gästekeeper zum 6:0, dann schnürte Civelek seinen „Doppeldreierpack“ (drei Tore, drei Vorlagen), indem er einen Querpass von Cristian „Camillo“ Fischer zum Endstand über die Linie drückte. Die überforderten Gäste waren damit letztlich sogar gut bedient, denn Höhn traf noch den Innenpfosten und Daniel Steuerwald vergab völlig frei vor DJK-Schlussmann Luca Kühnl. Das Resultat spiegelte die Überlegenheit der Vestekicker in Sachen Zweikampfführung, Dynamik und Ballfertigkeit zutreffend wider, wie auch der Co-Trainer der DJK, Steffen Halbert, freimütig einräumte: „Das war ein Klassenunterschied und auch in dieser Höhe verdient. Von Coburg war das gut, von uns unterirdisch. Wenn bei uns Schlüsselspieler fehlen, können wir das einfach nicht kompensieren.“ Damit hob er darauf ab, dass mit Spielertrainer Markus Horr, Toptorjäger Daniel Meßner und Matthias Fries drei Schlüsselspieler verletzt ausfielen.
Das erklärte allerdings nur sehr unvollkommen, weshalb die selbst auf einem engen Kunstrasenplatz spielenden Hainer mehr oder weniger wehrlos im allerdings diesmal auch schwer zu stoppenden Coburger Angriffswirbel untergingen. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, zumal uns wieder eine ganze Reihe potenzieller Startelfspieler gefehlt hat. Das war nicht nur spielerisch, sondern auch von der Einstellung her top“, freute sich Schiebel zu Recht. Und setzt darauf, dass sein Team in den beiden Partien vor der Winterpause weiter liefert.
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Späth, Tranziska, Civelek (74. Geißendörfer), Baur, Höhn (74. Seiler), Knie, Lauerbach, Gümeci (67. Fischer), Graß (82. Steuerwald), R. Guhling (67. Simone)
Aufstellung DJK Hain:
S. Kerber (46. Kühnl), Hufnagel, Eicker (46. Braun), Wohnsland, Oehme (46. Rußmann), Albrecht, Jashari, Müller, Hofestädt, Braun, J. Kerber (65. Tiesler)
Torfolge: 1:0 Norik Höhn (13.), 2:0 Aykut Civelek (17.), 3:0 Aykut Civelek (23.), 4:0 Sinan Gümeci (29.), 5:0 Norik Höhn (45.), 6:0 Leonard Späth (63.), 7:0 Aykut Civelek (70.)
Schiedsrichter: Anton Muthig (Assistenten: Konstantin Schaab, Erik Prescher)
Zuschauer: 100