LL Nordwest: FCC - 1. FC Lichtenfels 1:0 (0:0)

|   1. Mannschaft

Mit Derbysieg in die Winterpause

Bericht von Hans Haberzettl - vielen Dank, Hans!

Fotos von Bettina Schilling - vielen Dank, Bettina!

In einem brisanten Nachbarderby der Fußball-Landesliga Nordwest, das aufgrund der beiderseitigen taktischen Vorgaben erst in der zweiten Hälfte an Fahrt aufnahm, setzte der Spitzenreiter FC Coburg seine Vorrangstellung gegen den FC Lichtenfels durch einen hart erkämpften 1:0-Arbeitssieg fort. Die Vestekicker können dadurch mit einem komfortablen Vorsprung von elf Punkten auf ihren härtesten Verfolger TuS Frammersbach beruhigt in die Winterpause gehen. Die Gäste aus der Korbstadt, die nach einem miserablen Saisonstart zuletzt mit elf Zählern aus fünf Begegnungen ein deutliches Lebenszeichen von sich gaben, untermauerten als intaktes Team die Fortschritte unter ihrem neuen Coach Stefan Dietz vor allem im Defensivbereich.

Als Dominator auf dem engen Kunstrasenplatz in der Wiesenstraße, der aufgrund vieler verbissener Zweikämpfe wenig Raum für technische Kabinettstückchen ließ, entpuppte sich Jonathan Baur. Sein schulmäßiger Kopfballtorpedo in der 71. Minute zum 1:0 sorgte für die Entscheidung. Die Tatsache, dass ihn sein Coach Carl-Philipp Schiebel zum direkten Gegenspieler des Lichtenfelser Hünen Kevin Wige beorderte, passte wie die Faust auf Auge. „Jonny hat in verbissenen Zweikämpfen gefühlte 200 Kopfstöße abgeräumt und avancierte zum Matchwinner“, schwärmte der Chefanweiser.

Schiebels Pendant trauerte einem am Ende durchaus möglichen Punktgewinn seines Teams nach, fand aber lobende Worte für die engagierte Vorstellung seiner Jungs. „Wir wussten, welche Offensivqualitäten der Ligaprimus besitzt. Deshalb haben wir richtig gut gegen den Ball gearbeitet. Im Finish fehlte es uns in diesem Bonusspiel, in dem wir krasser Außenseiter waren, an Glück im Abschluss.“ Angetan war er davon, dass seine Truppe der Coburger Torfabrik nur relativ wenige 100-prozentige Chancen zuließ. „Wir sind auf einem guten Weg und wollen uns nach der Winterpause weiter stabilisieren“, so sein Ausblick.

„Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, lautete anfangs das Motto beider Mannschaften. Deshalb wollte bis Mitte der ersten Halbzeit kein rechter Spielfluss aufkommen. Zielbringende Strafraumszenen waren die Ausnahme, gut getimte Pässe Mangelware. Erstmals ernsthafte Gefahr für die Gäste ließ bis zur 28. Minute auf sich warten, als ihr Keeper Niklas Wiese einen tückischen Freistoßaufsetzer von Aykut Civelek nicht unter Kontrolle bringen konnte, aber keiner der gegnerischen Offensivkräfte nachsetzte.

Danach kam mehr Bewegung in die bis dahin ereignisarme Auseinandersetzung. Wenig später verpasste der agile Norik Höhn in aussichtsreicher Position eine scharfe Eingabe und Leonard Späth haarscharf. Die folgende Tempoverschärfung der Schiebel-Schützlinge tat der Partie gut, da auch Lichtenfels nun effektiver in der Vorwärtsbewegung wirkte. Trotzdem musste Coburgs Zerberus Luis Krempel bis zur Pause sein Können nur einmal ernsthaft unter Beweis stellen, weil seine Vorderleute ihrem Ruf als beste Verteidigung der Liga mit nur 15 Gegentoren alle Ehre machten.

Der Tabellenführer kam mit mehr Power aus der Kabine. Ein erneuter Civelek-Freistoß fand in Höhn (46.) einen dankbaren Abnehmer. Dessen Direktschuss aus zehn Metern parierte Weise mit gutem Stellungsspiel. Stefan Dietz reagierte und nahm drei Auswechslungen (52.) gleichzeitig vor. Das schien zu fruchten. Einen platzierten Kopfstoß von Hannes Reichel parierte Krempel mit einem klasse Reflex. „Bleibt geduldig, wir haben noch genügend Zeit“, schärfte Coburgs Taktgeber seinen Schützlingen ein. Nachdem ein Abschluss von Roman Guhling nicht ausreichend aus der Gefahrenzone befördert wurde, bot sich Civelek eine zweite Chance. Er traf aber nur Aluminium.

Seine Mitspieler ließen nicht locker. Nach einer weiteren Standardsituation von der linken Eckfahne durch Höhn an den langen Pfosten stieg Jonathan Baur (71.) in einem Spielertreubel am höchsten und wuchtete den Ball mit der Stirn zum erlösenden 1:0 unhaltbar ins Netz. Die besonnene Gangart hatte sich ausgezahlt. Für die Moral des Widersachers spricht, dass er diesen Rückstand wegsteckte und postwendend auf den Ausgleich drängte. Klare Möglichkeiten zum Gegenschlag eröffneten sich für den eingewechselten Maximilian Pfadenhauer und für Wige, bei denen Krempel und Späth bravourös Einschläge verhinderten. Der letzte Aufreger des am Ende zufriedenstellenden Derbys blieb dem Sieger mit einem Konter vorbehalten. Nach einem Civelek-Steckpass steuerte Rene Knie auf Weise zu, vergab aber. Der FC Lichtenfels, der mit erst 18 erzielten Treffern über den schlechtesten Wert aller 18 Mannschaften der Liga verfügt, scheiterte zum wiederholten Male an seiner Abschlussschwäche.

Nach der Winterpause starten beide Konkurrenten am zweiten Märzwochenende mit schweren Prüfungen in ihr aus jeweils elf bestehendes Restprogramm. Coburg empfängt am 8. März mit Frammersbach seinen einzigen ernsthaften Konkurrenten um die Meisterschaft, Lichtenfels am 9. März die DJK Hain.

Statistik FC Coburg gegen FC Lichtenfels

FC Coburg: Luis Krempel - Leonard Späth, Maximilian Tranziska, Domenic Lauerbach, Maximilian Graß, Rene Knie, Roman Guhling   (ab  91.  Jason Geißendörfer), Jonathan Baur, Aykut Civelek, Norik Höhn (ab 88. Leonard Witter), Fabian Carl (ab 65. Cristian Fischer).

FC Lichtenfels: Niklas Weise - Lukas Dietz, Christoph Mohr (ab 52. Daniel Blinzler), Kevin Wige,  Hannes Reichel, Lukas Engelmann (ab 58. Markus Mex), Fabian Funk (ab  82. Max Wagner), Moritz Mattausch, Felix Lausch (ab 52. Maximilian Pfadenhauer), Tobias Zollnhofer, Dennis Schunke (ab 52. Tim Hartmann).

Tor: Jonathan Baur (71.).

Schiedsrichter: Markus Pflaum (SV Dörfleins).

Zuschauer: 200

Gelbe Karten: Fabian Carl, Christian Fischer/Christoph Mohr, Kevin Wige, Hannes Reichel, Tobias Zollnhofer.

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