LL Nordwest: DJK Don Bosco Bamberg - FCC 0:2 (0:1)

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"Dreckiger" Dreier

Einen Dreier der eher „dreckigen“ Sorte hat der FC Coburg im Spitzenspiel der Landesliga Nordwest eingefahren. Im Freitagabend-Flutlichtspiel beim Tabellenvierten DJK Don Bosco Bamberg siegten die Vestekicker mit 2:0 und meldeten damit nach der 0:2-Heimniederlage gegen Frammersbach aus der Vorwoche wieder im Erfolgsmodus zurück. Doch dafür musste der FCC eine ganz dicke Glücksanleihe nehmen, wie Fritz Kühnlenz, der den erkrankten Coach Carl-Philipp Schiebel an der Seitenlinie vertrat, freimütig einräumte. „Heute müssen wir einige Kerzen anzünden, denn Bamberg war eigentlich in allen Belangen besser.“ Allerdings hatten seine Mannen dem Gegner eine ganz entscheidende Fähigkeit voraus: Sie verwerteten ihre Chancen eiskalt. Das sah auch DJK-Trainer Carsten Nüßlein: „Die schießen zweimal aufs Tor und treffen zweimal – deswegen stehen sie oben.“ Seine Schützlinge hingegen versiebten Hochkaräter en masse. „Uns fehlt einfach der Vollstrecker, aber das kann ich nicht ändern“, lautete seine frustrierte Erkenntnis.

Coburg musste in der Innenverteidigung improvisieren, weil die Stammbesetzung mit Kapitän Maximilian Tranziska (beruflich verhindert) und Domenic Lauerbach (angeschlagen) für die Startelf ausfiel. Nach einer halben Stunde musste auch noch der bis dahin überzeugende Leonard Späth verletzt vom Platz, für den Lauerbach dann doch einspringen musste. Da lagen die Gäste schon 1:0 vorne, weil Florian Seiler einen perfekten Steckpass auf Cristian „Camillo“ Fischer spielte, der einen Gegenspieler austanzte und präzise (via Innenpfosten) ins lange Eck traf. Mit dieser nicht unverdienten Führung im Rücken verlor der FCC aber völlig die Linie. Bei zwei DJK-Kontern klärte Späth in letzter Sekunde (25.) und Bambergs spielstarker Kapitän Simon Allgeier lupfte das Leder über Coburgs Schlussmann Luis Krempel, aber auch das Tor (26.). Es folgten unter anderem Großchancen für Luis Nüßlein (32.+36.), Jonathan Müller (37.) und Maximilian Kaiser (42.), die die Vestekicker immer wieder durch leichte Ballverluste und haarsträubende Abspielfehler selbst heraufbeschworen. Lediglich kurz vor dem Pausenpfiff schnupperte Norik Höhn für die Gäste nach schöner Vorarbeit von Adrian Guhling nochmals an einem Treffer. Keine Frage: Der Halbzeitstand war sehr schmeichelhaft für den Tabellenführer.

Und nach dem Seitenwechsel ging es genauso weiter. Schrägschuss Vlad Saprykin knapp vorbei (46.), Coburg klärt nach Ecke auf der Linie (51.), Allgeier aus bester Position drüber (52.) und technisch unsauber (66.). Spätestens zu diesem Zeitpunkt drängte sich die Vermutung auf, dass der Bamberger Angriffswirbel brotlose Kunst bleiben würde. Und das wurde in Minute 71 zur Gewissheit, als die Vestekicker unvermittelt eine wunderbare Kombination auf den Kunstrasen zauberten. Maximilian Graß fand Fischer. Der bediente den eingewechselten Luis Grasser, und dessen mit viel Übersicht gespielten Querpass netzte Goalgetter Aykut Civelek humorlos zum 2:0 ein. Damit war der Heimelf ersichtlich der Stecker gezogen, wohingegen der FCC nun Oberwasser hatte und sich auch durch die gelbrote Karte von Rene Knie (85.) nicht mehr vom Siegeskurs abbringen ließ.

DJK-Chefanweiser Nüßlein trauerte den vergebenen Möglichkeiten nach, war aber mit der Leistung seiner Mannschaft im Übrigen einverstanden. „Für jeden Zuschauer war das heute ein Spektakel, wir haben Coburg teilweise überrannt. Wir müssen sieben machen, meine Jungs haben alles reingeworfen. Es hat Spaß gemacht zuzuschauen!“ Sein Gegenüber Kühnlenz kritisierte vor allem die Leistung seiner Schützlinge im Mittelteil: „Ab dem 1:0 haben wir bis zur 60. Minute immer die falsche Entscheidung getroffen und waren viel zu fehlerhaft. Aber letztlich zählen die Punkte, und das war ein ganz wichtiger Sieg!“ Womit er natürlich Recht hatte, weil seine Vestekicker die Verfolger auf Distanz halten konnten und sich letztlich bei allem Spielglück wieder einmal als sehr wehrhaft erwiesen hatten.

Aufstellung DJK Don Bosco Bamberg:

Wagner, Slawik, Brettenreich, Eckstein (46. Saprykin), Allgaier, Zweyer, Subat, Nüßlein (80. Ott), Kaiser (65. Leistner), J. Müller, F. Müller (67. Xu)

Aufstellung FC Coburg:

Krempel, Späth (31. Lauerbach), Dilauro, Civelek, Höhn (69. Grasser), Knie, Fischer (82. Kling), Graß, A. Guhling (59. König), Seiler (56. Geißendörfer), R. Guhling

Torfolge: 0:1 Cristian Fischer (20.), Aykut Civelek (72.)

Besondere Vorkommnisse: Gelbrot Rene Knie (Coburg, 85.), Gelbrot Julian Subat (Bamberg, 90.+4)

Schiedsrichter: Maximilian Graf (Assistenten: Phillip Trenk, Jakob Mendel)

Zuschauer: 150

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