LL Nordwest: ASV Rimpar - FCC 1:2 (1:0)

|   1. Mannschaft

FCC dreht Partie in Unterzahl

Fußball paradox beim Auswärtsspiel des FC Coburg in Rimpar: Gegen den gastgebenden ASV fand der favorisierte Tabellenführer eine Halbzeit lang kaum ins Spiel und lag zu Recht zurück. Doch in Unterzahl beeindruckten die Vestekicker plötzlich mit Laufstärke, Energie und unbändigem Siegeswillen und drehten so eine eigentlich gegen sie laufende Partie zu einem durchaus verdienten 2:1-Auswärtssieg. Rimpars Trainer Claudio Bozesan war hinterher relativ fassungslos: „Wir spielen eine überragende erste Halbzeit. Ich habe meiner Mannschaft in der Pause gesagt, dass wir noch eine Schippe drauflegen müssen, weil wir sonst verlieren. Und dann so eine katastrophale zweite Halbzeit!“ Ganz anders naturgemäß die Stimmungslage bei Coburgs Chefcoach Carl-Philipp Schiebel: „Die ersten 45 Minuten waren wir grottenschlecht. Aber vor dem, was die Jungs dann in Unterzahl geleistet haben, kann ich nur den Hut ziehen!“

Letztlich entpuppte sich eine Szene tief in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zum Gamechanger, bei der Schiedsrichter Sebastian Weber und seine Assistenten eine denkbar schlechte Figur abgaben: Coburgs Luis Grasser wurde im gegnerischen Sechzehner von einem Abwehrspieler des ASV bei einem missglückten Rettungsversuch in das Gesicht getreten. Allen Spielern war ersichtlich klar, dass es Strafstoß geben musste, und Rimpars Spielführer Louis Reinhart fing das Leder frustriert mit den Händen auf, ließ es aber schnell wieder fallen. Doch der Referee hatte weder Foul noch Handspiel gesehen, sondern schickte den zu Recht protestierenden FCC-Spielführer Maximilian Tranziska mit zwei gelben Karten in einer Szene wegen Meckerns vom Feld. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber in Front, nachdem Coburgs Jonathan Baur bei einem Eckball ein Eigentor nicht hatte vermeiden können. Und diese Führung ging absolut in Ordnung, denn Rimpar wurde immer wieder vor allem über rechts und Marco Kramosch gefährlich und hätte durch Joel Flores Vega fast das 2:0 erzielt – aber Luis Krempel reagierte großartig (40.). Der FCC selbst hatte nur durch Adrian Guhling und durch einen Tranziska-Kopfball – der auf der Linie geklärt wurde – nennenswerte Gelegenheiten.

Mit einem Spieler weniger waren die Vestekicker aber plötzlich deutlich besser im Spiel. Schiebel zutreffend: „Man hat die Unterzahl gar nicht gemerkt.“ Und der FCC wurde belohnt: Nach Foul am unermüdlichen Cristian „Camillo“ Fischer gab es Elfmeter, den Goalgetter Aykut Civelek sicher zum Ausgleich verwandelte (66.). Kurz darauf sogar die Großchance zur Führung, doch Maximilian Kling zögerte nach großartiger Vorarbeit von Fischer zu lang. Fast im Gegenzug sah Reinhart, dass Krempel zu weit vor dem Tor stand, traf aber aus 55 Metern nur das Quergebälk (69.). Zehn Minuten später rettete dann Krempel mit einer Großtat gegen Andreas Hagens Schuss aus zwölf Metern. Aber der Tabellenführer wollte mehr als nur das Remis, und in Minute 85 war es soweit: Civelek bediente Fischer, der über links durchdribbelte und am langen Pfosten Adrian Guhling fand, der wie schon in der Vorwoche den entscheidenden Treffer markierte. Schiebel: „Dass wir mit einem weniger so durchkombinieren, zeigt die Klasse dieses Teams!“ Der Rest war aufopferungsvolles Verteidigen, so dass Rimpar nur noch zu einer ungenutzten Schusschance von Vincent Held kam.

Bozesan: „Man hat gesehen, warum Coburg oben steht. Das ist der Unterschied. Wir machen zu viele individuelle Fehler. Die Niederlage war meiner Meinung nach Kopfsache.“ Für seine Elf wird es nun zunehmend enger im Abstiegskampf. Coburg hingegen hat seinen Sechs-Punkte-Vorsprung letztlich eindrucksvoll verteidigt. Erfolgstrainer Schiebel: „Wir wollten es in Halbzeit zwei wild werden lassen, und das haben die Spieler perfekt umgesetzt. Dass das eine Wahnsinns-Mannschaft ist, zeigen aber auch drei Spieler: Jonny Baur hat trotz Auftritt am Abend 60 Minuten gespielt, Rene Knie ist direkt von der Arbeit für 30 Minuten überragende Spielzeit hergefahren und Domi Lauerbach hat trotz Verletzung die Zähne zusammengebissen und durchgespielt.“ In der Tat macht in der laufenden Saison häufig der Teamgeist den Unterschied zu Gunsten der Vestekicker.

Aufstellung ASV Rimpar:

Engert, Hagen, Budemann, Reinhart, S. Kramosch, Sicaja (86. Conte), Kemmerzell (86. Fischer), Behringer (82. Held), M. Kramosch, Flores Vega (77. Haidari), Horn

Aufstellung FC Coburg:

Krempel, Tranziska, Civelek, Baur (61. Knie), Grasser (46. Geißendörfer; 73. Witter), Lauerbach, Fischer, Graß, A. Guhling, Seiler (62. Kling), R. Guhling (90.+1 Vitrval)

Torfolge: 1:0 Jonathan Baur (Eigentor, 26.), 1:1 Aykut Civelek (Elfmeter, 66.), 1:2 Adrian Guhling (85.)

Besondere Vorkommnisse: Gelbrot Maximilan Tranziska (45.+3)

Schiedsrichter: Sebastian Weber (Assistenten: Halil Ibrahim Nacak, Eugen Schäfer)

Zuschauer: 120

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