Wie Phönix aus der Asche ist der FC Coburg nach dem Vorwochen-Heimdebakel in den Siegesmodus zurückgekehrt: Beim letztjährigen Bayernligazweiten DJK Gebenbach landeten die Vestekicker mit 3:1 ihren bereits sechsten Auswärtssieg der Saison, sind damit das auswärtsstärkste Team der Liga und in dem extrem engen Klassement wieder auf Rang vier geklettert. FCC-Coach Lars Müller besonders wichtig war, dass seine Elf sich mit einer starken Leistung für die 0:8-Schmach rehabilitierten konnte. „Das war die richtige Antwort auf letzte Woche! Die Mannschaft hat einfach die Mentalität, nach Rückschlägen zurückzukommen.“ Seine Zufriedenheit speiste sich dabei nicht nur aus dem Ergebnis, sondern mindestens ebenso aus der Leistung seiner Mannen, die hoch engagiert und motiviert zu Werke gingen, spielerisch überzeugten und den Platz verdient als Sieger verließen.
Gleichwohl hing der Coburger Erfolg in Minute 32 am seidenen Faden. Denn bei einer – eher schmeichelhaften –1:0-Führung der Hausherren erzielte Emir Terakaj vermeintlich seinen zweiten Treffer, den Schiedsrichter Fabian Buechner zuerst auch gab. Erst nach Rücksprache mit seinem ursprünglich nicht Abseits anzeigenden Assistenten nahm er den Torpfiff zurück und dem FCC blieb ein möglicher KO erspart. DJK-Trainer Kai Hempel konnte sich auch weit nach Abpfiff kaum beruhigen: „So etwas habe ich noch nicht erlebt! Der pfeift alle 50:50-Situationen gegen uns, verweigert uns einen klaren Elfer und nimmt das Tor zurück!“ Immerhin erkannte er an, dass „der Gegner eiskalt war, während wir unsere Chancen nicht genutzt haben.“ Bei all dem überging er allerdings geflissentlich, dass dem 1:0 in Minute 22 ein eindeutiges Stürmerfoul von Terakaj an FCC-Kapitän Davide Dilauro voranging und Coburg bis auf zehn Minuten schon in Halbzeit eins das eindeutig bessere Team war. Doch Aykut Civelek (13.), Tevin Mc Cullough (16.), Sertan Sener (18.), Roman Guhling (20.) und Gökhan Sener (41.) ließen beste Gelegenheiten ungenutzt.
Im Vergleich zur Vorwoche präsentierten sich die Vestekicker mit Rückkehrer Gökhan Sener in der Innenverteidigung und Roman Guhling im defensiven Mittelfeld wesentlich kompakter und ließen sich diesmal auch vom Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Vielmehr fand der FCC mit Beginn der zweiten Halbzeit die Effizienz wieder und kam zu Zählbarem. Nach einer Balleroberung des glänzend aufgelegten Sertan Sener setzte sich Tevin Mc Cullough in unnachahmlicher Weise über links durch und bediente wieder Sener, der cool zum Ausgleich traf (47.). Eine knappe Viertelstunde später schickte Sener den fleißigen Fabian Carl über rechts, und dessen flache Hereingabe zimmerte Mc Cullough humorlos unter die Latte (Müller zutreffend: „Ein überragender Spielzug!“). Damit war die Partie gedreht, und dank des diesmal wieder überzeugenden Keepers Luis Krempel, eines tollen Saves von Außenverteidiger Ricardo König (68.) und einer echten Mannschaftsleistung gab der FCC diese Führung nicht wieder her.
Im Gegenteil: In Minute 76 sorgte Sener mit einem Geistesblitz für die 3:1-Vorentscheidung, indem er aus 35 Metern DJK-Schlussmann Christoph Lindner überlupfte und dabei bewies, dass auch sein Rechter zum Zauberfuß taugt. In der Schlussphase verpassten Aykut Civelek & Co. sogar mehrfach einen höheren Sieg, während Gebenbach trotz allen Bemühens nicht mehr zu klaren Chancen kam. Die mit Verletzungsproblemen kämpfende DJK ist damit auf Abstiegsrelegationsplatz 14 abgerutscht, auf den sich die Vestekicker nun ein Neun-Punkte-Polster erarbeitet haben (Müller: „Das war ein Sechs-Punkte-Spiel!“). Und wieder hat sich bestätigt: Aufsteiger Coburg muss gegen jeden Gegner 100 Prozent abrufen, um zu bestehen; gelingt das, kann er aber auch gegen jede Mannschaft punkten.
Aufstellung DJK Gebenbach:
Lindner, Vogt, Hofmann, Becker, Haller, Terakaj, Scherm, Geier (72. Reiß), Lieder (84. Acosta Marquez), Vidovic (84. Schwindl), El Berd
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Dilauro, Civelek, Mc Cullough (80. Straczek), König, S. Sener (88. Graß), G. Sener (80. Siller), Eckstein, Carl (72. Höhn), R. Guhling (72. Knie), Özdemir
Tore: 1:0 Emir Terakaj (23.), 1:1 Sertan Sener (47.), 1:2 Tevin Mc Cullough (60.), 1:3 Sertan Sener (76.)
Schiedsrichter: Buechner (Assistenten: Thalmeier, Stadler)
Zuschauer: 150
