Bayernliga Nord: SpVgg Bayern Hof - FCC 1:1 (1:0)

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FCC zeigt wieder Comeback-Qualitäten

Erneut große Comeback-Qualitäten hat Bayernliganeuling FC Coburg bewiesen. In einem temporeichen Oberfrankenderby bei der SpVgg Bayern Hof holten die Vestekicker schon zum dritten Mal in Folge nach einem Rückstand noch ein Unentschieden. Das letztlich leistungsgerechte 1:1 dürfte Coburgs Chefcoach Lars Müller wohl wie „Täglich grüßt das Murmeltier“ vorgekommen sein. Denn wie schon in Eltersdorf und gegen Regensburg erwischte seine Elf einen kapitalen Fehlstart, wurde dafür vom Gegner nur unzureichend bestraft, fand dann doch irgendwie in die Partie und erarbeitete sich einen Zähler. Pomadiger Auftakt, erfreuliche Moral des FCC – genauso sah es Müller: „Den Anfang haben wir wieder mal komplett verpennt. Aber ab Minute 35 haben wir uns den Punkt dann redlich verdient.“

In der Tat drohte Coburg in der Anfangsphase im Stadion Grüne Au unterzugehen. Nachdem die mit mächtig Elan loslegenden Hofer schon in Minute zwei durch einen wuchtigen Kopfball von Kapitän Alexander Seidel nach einer von Maximilian Weiß perfekt getretenen Ecke (Müller: „Wieder ein Standard!“) in Führung gegangen waren, brannte es in der Folge immer wieder lichterloh vor dem von Luis Krempel gut gehüteten Gästetor. Doch Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis, Yannick Frey und Kaan Gezer agierten zu unentschlossen und inkonsequent – sehr zum Ärger ihres Trainers Mikheil Sajaia: „Wir waren vorne viel zu lässig! Genau das gleiche Problem wie in den Vorbereitungsspielen: Wir haben unsere Chancen nicht gemacht.“ Und so fanden die Vestekicker dann doch in die Partie. Das erste Ausrufezeichen setzte Tayfun Özdemir mit einem Linksschuss von der Strafraumgrenze (26.). Kurz vor der Pause dann Coburger Chancen im Minutentakt. Erst scheiterte Norik Höhn nach Anspiel von Sertan Sener völlig frei vor Hofs Torhüter Lukas Kycek (42.), dann wurde sein Treffer – wieder nach toller Sener-Vorlage – wegen hauchdünner Abseitsstellung aberkannt (45.) und schließlich scheiterte Sener selbst zweimal von der 16er-Linie.

Diese FCC-Wiedergeburt hätte allerdings unmittelbar nach dem Seitenwechsel um ein Haar einen herben Rückschlag erlitten. Doch Krempel rettete per Fußabwehr stark gegen Gezer, der nach Doppelpass mit Hofs ansonsten eher unauffälligem Winterneuzugang Kamil Popovicz frei vor ihm aufgetaucht war. Von da gewannen die Vestekicker aber die Oberhand (Hof wurde nur noch einmal durch Weiß gefährlich) und kamen dem Ausgleich immer näher. Erst setzte Spielführer Davide Dilauro eine Ecke von Aykut Civelek volley über das Tor (55.), dann verfehlte Civelek das Gehäuse aus zentraler Position (67.). Müller reagierte, brachte Rene Knie und bewies damit ein goldenes Händchen. Denn nur drei Minuten später beförderte dieser eine Hereingabe des erneut überzeugenden Jonathan Baur technisch anspruchsvoll per Direktabnahme zum 1:1 ins Netz. In der Schlussphase war der FCC – nach roter Karte für Niklas Stadelmann wegen Fouls an Knie sogar in Überzahl – bei Kopfbällen von Sertan Sener und Jonas Kirchner (nach Flanke des eingewechselten, in der Bayernliga debütierenden Maximilian Kling) dem 2:1 sogar sehr nahe.

Lars Müller trauerte diesen Gelegenheiten jedoch nur kurz nach: „Wir haben es leider verpasst, am Schluss den Nadelstich zu setzen. Auf der anderen Seite sollten wir die Kirche im Dorf lassen: Wir müssen froh sein, dass wir vor dem 1:1 nicht schon mit zwei oder mehr Toren zurückliegen.“ Sein Gegenüber Sajaia sah das nicht anders: „Wir müssen in den ersten 35 Minuten nachlegen. Dann ist Coburg gekommen – meines Erachtens ein überragender Gegner, vorne sehr gefällig.“ Mit dem Remis hält sich Coburg in der oberen Tabellenhälfte, hat aber auf Hof, das nunmehr auf dem ersten Abstiegsrelegationsplatz liegt, nur fünf Punkte Vorsprung. Umso wichtiger, dass die Vestekicker schon am kommenden Dienstag bei Schlusslicht 1. SC Feucht vom Anpfiff an voll da sind und den ersten Dreier im Jahr 2024 landen.

Aufstellung SpVgg Bayern Hof:

Kycek, Degelmann, Seidel, Ajala-Alexis (59, Ekui), Weiß, Popowicz (77. Wich), Frey (67. Durkan), Scherbaum, Hamann, Gezer, Stadelmann

Aufstellung FC Coburg:

Krempel, Dilauro, Civelek, Baur, König (90.+2 Graß), S. Sener (89. Kling), Siller, Höhn (79. Kirchner), G. Sener, Eckstein, Özdemir (70. Knie)

Tore: 1:0 Alexander Seidel (2.), 1:1 Rene Knie (73.)

Schiedsrichter: Dorfner (Assistenten: Spateneder, Eßberger)

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Stadelmann (90.+1)

Zuschauer: 500

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