Bayernliganeuling FC Coburg hat erneut eine in Sachen Defensivarbeit und Kampfgeist starke Leistung abgeliefert und der DJK Gebenbach, letztjähriger Vizemeister und mit 20:1 Toren (!) aus den letzten drei siegreichen Partien Team der Stunde, ein ehrenvolles 0:0 abgetrotzt. Doch dieser Punktgewinn ist im Abstiegskampf eindeutig zu wenig. Weil Kornburg erwartungsgemäß beim Vorletzten Donaustauf gewann, ist die Relegation für die Vestekicker bei sechs Zählern Rückstand auf den rettenden Rang 14 bei zwei ausstehenden Matches nur noch theoretisch vermeidbar. So auch die realistische Einschätzung von FCC-Trainer Lars Müller: „Wir müssen das Positive in Richtung Relegation mitnehmen: Laufbereitschaft, Fighten, Zweikampfführung – das war heute richtig gut und das müssen wir auch in den letzten beiden Punktspielen umsetzen.“ Allerdings haben die Coburger auf dem Weg dorthin weitere personelle Rückschläge zu verkraften: Die Offensivkräfte Fabian Carl und Sertan Sener mussten verletzt vom Feld und Maximilian Eckstein sah eine nicht unumstrittene rote Karte, weil Schiedsrichter Simon Schreiner in Minute 90 einen Zweikampf als Notbremse des Youngsters wertete.
Der wieder mit drei A-Junioren (neben Eckstein die beiden Außenverteidiger Lars Schilling und Leonhard Späth; später wurde auch noch Florian Seiler eingewechselt) startende FC Coburg begann die Partie mutig und hatte durch Aykut Civelek den ersten Torschuss (5.). In der folgenden halben Stunde war jedoch Gebenbach überlegen und kam vor allem über die linke Seite zu guten Gelegenheiten: Direktabnahme Dominik Späth auf Vorlage Johannes Scherm (6.), Späth frei vor FCC-Keeper Luis Krempel knapp am langen Pfosten vorbei (9.) sowie Späth und Marco Geier zweimal nach – gegen jeweils etwas „schläfrige“ Coburger – gedankenschnell ausgeführten Freistößen (19.+23.). Dann aber bekamen die Vestekicker um das überzeugende Innenverteidigerduo Davide Dilauro und Jonas Kirchner sowie den bärenstarken Sechser Jonathan Baur den Gegner in den Griff und hatten in Minute 34 selbst die Topchance zur Führung, doch Fabian Carl traf nach Flanke von Sertan Sener nur das Lattenkreuz und Ecksteins Nachschuss wurde auf der Linie geblockt.
Von den Gästen kam bis in die Nachspielzeit der Begegnung – von einer Scherm-Chance kurz nach der Pause abgesehen – offensiv praktisch nichts mehr, was ihren Coach Markus Kipry mächtig erzürnte: „Das ist nicht das Gesicht, das wir zeigen wollen, und spielerisch nicht unser Anspruch. Wir waren viel zu inkonsequent im letzten Drittel und sind in Hälfte zwei ein Stück weit auseinandergefallen!“ Neben seinen Mannen machte er dafür mit dem sehr unebenen Spielfeld im Stocke-Stadion einen weiteren Schuldigen aus: „Der Platz dürfte einer der schlechtesten in der Bayernliga sein. Meine Mannschaft will gepflegten Fußball spielen, aber das war hier nicht möglich.“ Ein Problem, mit dem die Vestekicker gleichermaßen zu kämpfen hatten. Sie erspielten sich in Durchgang zwei nur drei Halbchancen von Civelek und Sener. Allerdings fiel auch auf, dass mehrere eigentlich gefährliche flache Hereingaben des FCC im Zentrum keinen Abnehmer fanden. „Nach vorne ist wenig gegangen“, musste Müller daher auch einräumen. Immerhin blieb es beim Unentschieden, weil Gebenbachs Emir Terakaj in der letzten Szene des Spiels bei einem Konter gegen trotz Unterzahl auf den Siegtreffer drängende Gastgeber im Eins-gegen-Eins an Krempel scheiterte (90.+6).
So muss sich der FCC auf eine Saison-Verlängerung einstellen und hoffen, dass sich das Lazarett schnellstmöglich lichtet. Immerhin haben die Vestekicker in den letzten vier Begegnungen mit drei Remis und einer unglücklichen Niederlage bei Aufstiegsaspirant Eichstätt in den Wettkampfmodus zurückgefunden. Nun sollten sie vor Relegationsbeginn noch das Siegergen reaktivieren.
Aufstellung FC Coburg:
Krempel, Späth (60. Mayr), Dilauro, Civelek, Baur, Kirchner, Schilling (87. Seiler), S. Sener (82. Sam), Eckstein, Carl (60. Kling), Özdemir (80. Knie)
Aufstellung DJK Gebenbach:
Plößl, Golla, Vogl, Acosta Marquez (64. Hofmann), Becker (86. Vidovic), Haller (85. Schwindl), Späth (56. Terakaj), Kohler (56. Lieder), Scherm, Geier, Lindner
Besondere Vorkommnisse: Rote Karten Eckstein (Coburg, 90.) und Reich (Coburg, 90.+4)
Schiedsrichter: Schreiner (Assistenten: Barnert, Opel)
Zuschauer: 154